Store Layout Design: 9 Tipps um Ihren Shop zu gestalten

Das Design eines erfolgreichen Store Layouts ist eine Herausforderung, die auf den ersten Blick überwältigend sein kann. Doch es muss gar nicht so schwer sein: Wer den Shopper ins Zentrum aller Store Layout-Entscheidungen rückt und sich an unseren 9 Tipps orientiert, wird eine vielversprechende Basis für den Erfolg des Stores schaffen.

Store Layout Tipp 1: Den richtigen Grundriss wählen

Der Grundriss ist die alles entscheidende Basis für den Store Flow und definiert, wie sich Kunden in Ihrem Store bewegen. Welche Art von Grundriss die richtige für Sie ist, hängt von zahlreichen Faktoren ab wie z.B. die Größe Ihres Stores, den Produkten, die Sie verkaufen wollen und am Wichtigsten: Ihre Zielgruppe.

Was macht Ihre Zielgruppe aus? Bringen sie viel Zeit für den Einkauf mit oder haben sie es eilig? Präferieren sie Selbstbedienungsoptionen und -kassen oder ist ihnen die persönliche Betreuung durch Shop-Personal wichtig? Möchten sie Produkte schnell und gezielt finden oder sind sie offen, durch den Laden zu schlendern, um neue Produkte zu entdecken?

Fragen wie diese sind nur ein beispielhafter Ansatz, um die eigene Zielgruppe zu verstehen. Sich mit ihnen auseinanderzusetzen, ist aber entscheidend, um den richtigen Grundriss für das Store Layout zu finden – und somit die Basis für einen erfolgreichen Store zu schaffen.

Welche Vor- und Nachteile verschiedene Store Layout mit sich bringen, zeigen wir hier an drei Beispielen:

Grid Layout

Das Grid Layout ist eins der meistgesehenen Layouts: Nahezu jeder Supermarkt, jede Drogerie oder jeder Convenience Store beruft sich auf dieses bewehrte Einrichtungsprinzip. Die Waren wird in gerade Regalreihen ausgestellt und präsentiert. So wird die Fläche möglichst effizient genutzt und wird in kleinere, thematische Einheiten unterteilt. Der Store wird dadurch übersichtlich, kann dabei aber fast zu überschaubar werden. Shopper wissen genau, welche Ecke des Stores sie ansteuern und verringert somit die Wahrscheinlichkeit, dass Neues entdeckt wird.

Racetrack Layout

Das Racetrack Layout – oder auch Loop Layout – beruft sich auf die Übersichtlichkeit des Grid Layouts, treibt dabei den fest definierten Shopper Flow auf die Spitze: Die Shopper können nur einen festen Weg wählen. Das bedeutet einerseits, dass Shopper sämtliche Produkte sehen können, die Bewegungsmuster sind absolut vorhersehbar und vereinfachen somit strategische Platzierungen. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass dieses Layout für hohe Besuchsvolumen und eilige Shopper eher ungeeignet ist.  

Free Flow Layout

Das Free Flow Layout stellt das nahezu komplette Gegenteil der bisherigen Layoutvarianten dar: Das offene Layout lädt zum Bummeln, Entdecken und Verweilen ein. Es gibt keine festen Wege innerhalb des Stores. Damit ist das Layout zwar eines, das viele Gestaltungsfreiheiten ermöglicht, jedoch auch seine Herausforderungen hat. Wie werden Themenwelten gestaltet? Wie können Shopper zum Entdecken eingeladen werden, während man für Suchende Orientierung bietet? Bei diesem Layout gilt es umso mehr, genau zu beobachten, was die eigene Zielgruppe anspricht.

Store Layout Tipp 2: Sich bewusst sein, wo Shopper hingeführt werden

In vielen Stores ist Gang und Gebe Shopper gegen den Uhrzeigersinn durch den Store zu führen. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel.

So wird zwar argumentiert, dass die meisten Shopper Produkten zu ihrer Rechten mehr Aufmerksamkeit schenken und deswegen instinktiv eher rechts abbiegen, wenn sie einen Laden betreten.

Andere Studien wollen Parallelen zwischen der Verkehrrichtung und dem Shopperfluss aufzeigen. So würden Shopper in Ländern, in denen Rechtsverkehr gilt, instinktiv eher rechts abbiegen und Shopper aus Ländern mit Linksverkehr eher rechts. Bisher ist Datenlage jedoch unzureichend, um einen endgültigen Schluss zu ziehen.

Unsere Empfehlung? Testen Sie die Theorie selbst. Beobachten Sie genau, wie sich Ihre Shopper in-store verhalten und richten Sie zukünftige Layout- und Platzierungsstrategien anhand Ihrer Beobachtungen aus.

Store Layout Tipp 3: Bieten Sie die richtige Menge an Ware

Die Frage, wie viel Ware im Store gezeigt werden sollte, ist wichtig – und die Antwort nicht immer eindeutig.

Einerseits führen größere Warenmengen zu mehr Verkäufen. Andererseits konnte Walmart eine interessante Beobachtung machen: Als man das ausgestellte Inventar in Stores reduzierte, fielen die Verkaufszahlen – doch die Kundenzufriedenheit stieg.

Zu viele Produkte auszustellen, kann negative Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Marke haben – insbesondere, wenn Sie sich als High-End oder Boutique-Marke positionieren möchten. So beschreibt Paco Underhill, Autorvon Why We Buy in einem Interview mit der New York Times sagte, verknüpfen wir die Zahl der Produkte mit einem Wert: Je mehr Produkte gezeigt werden, desto geringer sehen wir den Wert des einzelnen Produkts – und umgekehrt, betrachten wir Produkte, die in geringer Stückzahl ausgestellt werden, als teurer und exklusiver.

Wer als ein Discount-Händler ist, der möglichst viel Ladenfläche nutzen will, kann möglichst viele Produkte präsentieren. Wer sich aber als exklusivere High-End Marke positionieren möchte, sollte wenige, gut ausgewählte Produkte ausstellen.

Store Layout Tipp 4: Ausreichend Raum lassen

Egal, wie viele Produkte man ausstellen möchte, dem Shopper sollte stets genug Raum gegeben werden.

Jeder kennt die Situation: Wenn man sich im Store durch andere Shopper oder Personal bedrängt fühlt (im Englischen im Übrigen als „butt-brush effect“ bekannt), bewegt man sich dahin, wo mehr Platz ist – und wenn das heißt, dass man den Store verlassen muss. Die wenigsten von Shopper sind gewillt, sich in eine unangenehme Situation zu begeben außer das Produkt wird wirklich dringendst gebraucht. Darum gilt es eine gute Balance zwischen der optimalen Flächennutzung und ausreichend Freiraum zu finden.

Store Layout Tipp 5: Displays und Platzierungen regelmäßig austauschen

Wie oft sollten Displays und Platzierungen in einem Store ausgetauscht werden? Auch hierfür gibt es nicht die eine, allgemeingültige Antwort. Auch hier gibt es wieder signifikante Unterschiede, je nach gewünschter Zielgruppe.

Im Lebensmitteleinzelhandel, den Kunden meist wöchentlich besuchen, können Displays häufiger variiert werden – etwa ein Mal die Woche, je nach Kundenfrequenz und Platzierung sogar häufiger. In High-End Stores mit exklusiven Produkten, die längere Product Lifecycles haben, kann dieser Rhythmus länger getaktet sein.

Das letzte, was Sie wollen, sind Kunden, die an Ihren Platzierungen vorbeigehen ohne Sie überhaupt zu bemerken, weil sie sich so an sie gewöhnt haben.

Store Layout Tipp 6: Mehrere Sinne ansprechen

Auch wenn ein Großteil der Store-Gestaltung visueller Natur ist, spielen alle sensorischen Komponenten eine wichtige Rolle: Was wir hören, riechen, tasten und schmecken hat einen großen Einfluss auf unsere Wahrnehmung eines Stores. Jeder weitere Sinn, der angesprochen wird, beeinflusst die Tiefe und Intensität unserer Erfahrung im Store. Wer eine immersive store experience schaffen will, sollte nach Möglichkeit alle Sinne mitdenken.

Hören: Die Sound-Kulisse im Store

Wählen Sie die Hintergrundmusik mit Bedacht. Mit Ihrer Musikwahl beeinflussen Sie die Atmosphäre im Store: Sie wirkt sich nicht nur auf die Stimmung aus, sondern beeinflusst das Shopper-Verhalten. Zu laute, treibende Musik kann Stress hervorrufen oder motivieren. Leise, beruhigende Musik kann entspannen oder ermüdend wirken. Diese Effekte können je nach Zielgruppe sehr unterschiedlich wirken.

Geruch: Subtil, aber essenziell für die in-store Erfahrung

Auch wenn Bäckereien, Cafés und ähnliche Stores hier einen Hausvorteil haben, ist das Thema des Duftbilds auch für alle anderen Läden nicht zu unterschätzen. Nicht umsonst heißt es, dass besonders Gerüche besonders intensive Erinnerungen und Assoziationen wecken.

Wer beispielsweise die Kosmetikartikelkette Lush kennt, weiß, dass man den Store in der Regel zuerst riecht, ehe man ihn im Einkaufszentrum sieht. Düfte können und sollten ein fester Bestandteil der Markenidentität sein – und dementsprechend beim Store Layout beachtet werden. Sei es, dass man die Badebomben und Seifen schon auf der Straße riecht oder dass die Backwarenabteilung im Supermarkt nach frisch gebackenem Brot duftet: Wir gehen immer der Nase lang.

Tasten: Produkte greifbar machen

Die Greifbarkeit und Erlebbarkeit von Produkten ist sicherlich einer der stärksten Vorteile des stationären Handels. Die Erlebbarkeit der ausgestellten Produkte ist fester Bestandteil der Customer Experience.

Einerseits kann man ausgewählte Produkte als Muster und Proben ausstellen, um Shopper zur engeren Auseinandersetzung mit dem Produkt einzuladen. Apple war in seiner Anfangszeit ein Vorreiter für diesen Ansatz, indem die Produkte in einem großen Raum präsentiert wurden statt sie in den Verpackungsboxen zu halten, wie es damals noch die Norm war.

Andererseits kann so Exklusivität vermittelt werden. Teurer Schmuck beispielsweise kann hinter Glas präsentiert zum Greifen nah sein – und erst in die Hand genommen werden, wenn ein Shop-Mitarbeiter das Produkt eigens zur näheren Betrachtung übergibt.

Schmecken: Probieren geht über Studieren

Wer Lebensmittel anbietet, kann stark von Verkostungen und Samplings profitieren. Probierecken oder punktuell stattfindende Verkostungsaktionen laden Shopper zum Probieren und zur engeren Auseinandersetzung mit dem Produkt ein. Wer beispielsweise Kaffeebohnen verkauft, kann Kaffeebecher mit der jeweiligen Sorte anbieten.

Aber auch Läden, die keine Lebensmittel anbieten, können den Geschmackssinn der Shopper aktivieren. Wer kleine Knabbereien anbietet, lädt zum Verweilen ein und zieht auch so Shopper an, die den Shop sonst vielleicht nicht betreten hätten. So sind kleine Cafés in Buchläden längst keine Seltenheit mehr.

Store Layout Tipp 7: Bieten Sie Convenience und Inspiration durch Cross-Merchandising

Produkte und Abteilungen logisch nach Kategorien aufzuteilen, ist eine gute Strategie, um Shoppern im Store Orientierung zu bieten. Doch Kategorien zu mischen, birgt großes Potenzial, um eine bessere Shopper Experience zu ermöglichen. So können manche Produkte eine gute Ergänzung zu anderen Produktgruppen darstellen.

Ein klassisches Beispiel für Cross-Merchandising ist das Platzieren von Handtaschen, die zu bestimmten T-Shirts oder Outfit-Ideen passen würden, oder Batterien in der Nähe von Elektronikgeräten.

So wird Shoppern einerseits Convenience geboten, denn statt nach passenden Produkten suchen zu müssen, werden sie direkt in greifbarer Nähe platziert und fungieren zeitgleich als Erinnerung. Andererseits zahlt Cross-Merchandising auf eine der größten Stärken des stationären Handels ein: Inspiration für Shopper. Der Shopper findet Anregungen für mögliche Verwendungszwecke der Produkte und wird so zu weiteren Käufen ermutigt. Auch hier ist es wichtig, die eigene Zielgruppe zu verstehen und die Platzierungen entsprechend zu gestalten. Ein Store mit einer älteren Zielgruppe könnte Sonnenbrillen und Strandtücher neben Schwimmbekleidung platzieren, während ein Store, der vor allem Familien anspricht, neben Schwimmbekleidung Sonnencremes speziell für Kinder, Schwimmflügel oder Spielzeug ausstellen.

Store Layout Tipp 8: Qualifiziertes Personal im Store einsetzen

Das Personal in einem Store ist der größte Make-or-Break Faktor für den Erfolg eines Stores. Das Store-Layout kann noch so ansprechend und intelligent gestaltet sein, wenn sich Shopper im Store unwohl oder nicht ausreichend beraten fühlen, sinkt die Wahrscheinlichkeit eines Kaufs und weiteren Besuchs signifikant.

Einerseits ist die kompetente Beratung natürlich ein elementarer Bestandteil des In-Store Erlebnisses. Im Kontext des Store Layout Designs nimmt das Personal andererseits eine subtilere Rolle ein. Fragen Sie sich, wo sich Ihr Personal aufhält und wie diese Positionierung auf Shopper wirkt. Versteckt sich das Personal regelrecht hinter Theke oder Kasse oder ist das Personal ständig in Bewegung, die Kasse dafür aber unbesetzt?

Die Aktivität des Personals bewusst im gesamten Store einzusetzen, hat einen subtilen, aber umso wichtigeren Effekt auf Shopper. Der Store wirkt lebendiger, besonders bei geringerem Footfall. Viele Shopper betreten ungern einen leeren Store, in dem sie sich beobachtet fühlen würden. Außerdem ist Personal, das sich im Store bewegt, ansprechbarer. Statt einen Ansprechpartner suchen zu müssen, können Fragen schnell und spontan beantwortet werden. Und das gilt auch umgekehrt: Bewegt sich das Personal in Shopper-Nähe, können Beratungsgespräche leichter initiiert werden.

Store Layout Tipp 9: Aktivitäten tracken, messen und auswerten

Verlassen Sie sich nicht nur auf Ihr Bauchgefühl, verfolgen und messen Sie Ihre Aktivitäten im Store. Jede Strategie ist nur so viel Wert, wie die Daten, die sie generiert. Die wenigsten Store Layouts sind in Stein gemeißelt. Testen Sie Veränderungen im Store Layout und verfolgen Sie die Effekte dieser Veränderungen.

Sensibilisieren Sie Ihr Personal, auf das Shopper Verhalten im Store zu achten. Fällt Ihrem Store-Personal auf, dass Shopper bestimmte Produkte nicht finden, oder dass es immer wieder zu „Menschentrauben“ an bestimmten Ecken des Stores kommt? Welche Wege werden von Shoppern am meisten genutzt, wo verweilen Sie länger und was tun sie an welchen Stellen im Store? Suchen Sie den Austausch mit Ihrem Personal und ermutigen Sie Feedback.

Doch für qualitatives Feedback müssen Sie sich nicht ausschließlich auf Ihr Personal konzentrieren, Sie können auch den Dialog mit Ihren Shoppern selbst suchen. Mystery Shopper oder Customer Experience Interviews sind wichtige Informationsquellen, um ungefiltertes Feedback Ihrer Kunden zu erhalten. Solche Abfragen können regelmäßig oder taktisch stattfinden, wobei man sich auch auf externe Dienstleister wie TMS als objektive Berater berufen kann.

Versäumen Sie auch nicht, quantitatives Feedback in Form von Daten heranzuziehen. Erfassen Sie Metriken wie Abverkaufszahlen, Besucherzahlen und Verweildauer vor größeren Veränderungen als Benchmarks, um so eindeutig Auswirkungen von Store-Layout Veränderungen belegen zu können. Für solche Zwecke gibt es speziell entwickelte POS-Reporting Apps, die sogar für Sie konfiguriert werden kann.

Doch all dies nützt nichts, wenn die Basis nicht stimmt: Stellen Sie sicher, dass Ihre Layoutvorgaben und Strategien korrekt umgesetzt werden. Auch hier können Customer Experience Research Tools für Store Audits hilfreich sein. Und wenn sich herausstellt, dass die Umsetzung mangels Personals nicht gelingt, können externe Merchandising- oder Personaldienstleister wie TMS unterstützen.

Fazit

Ihr Store Layout und Ihr Merchandising sind die Basis für Ihren Erfolg am POS: Sie beeinflussen den Store Traffic, die Verweildauer und letztlich auch den Abverkauf. Deswegen sollten Store Layout und Merchandising Strategie keinesfalls dem Zufall überlassen werden, sie sind nötige Investitionen für alle, die auch im Handel der Zukunft erfolgreich sein wollen. Wichtig ist es dabei auch, zu verstehen, dass sich das Store Layout, Platzierungsstrategien und Merchandising ständig wandeln – und wandeln müssen. Die Arbeit am Point of Sale ist niemals getan. Umso bedeutungsvoller sind kompetente Partner am POS, die Trends im Blick behalten und ständig neue Möglichkeiten prüfen, wie Sie Ihr Potenzial steigern können. So bieten wir mit Shopening ein umfassendes Portfolio an Shop Management Services an, um Ihren Erfolg am Point of Sale zu steigern.