Metaverse – 4 Gründe, warum sich das Metaverse für den Handel lohnen wird

„Ich denke, dass es weltweit einen Markt für vielleicht fünf Computer gibt“ – dieses Zitat stammt ausgerechnet vom ehemaligen Chef von IBM, Thomas Watson aus dem Jahre 1943. Dass er mit dieser Prognose weit daneben lag, wurde spätestens in den 90er Jahren deutlich. Ähnlich polarisierend wie die ersten Computer dürfte heutzutage das von Meta (ehem. Facebook) angekündigte Metaverse sein. Viele können sich unter dem Metaverse nichts vorstellen und sind sich der Möglichkeiten und Chancen nicht bewusst, die diese virtuelle Welt mit sich bringt. Doch was genau ist das Metaverse und welche Auswirkungen könnte es auf die Wirtschaft haben?

Was ist das Metaverse?

Beim Metaverse handelt es sich um eine virtuelle Welt, die unsere Realität zum einen widerspiegelt, zum anderen aber auch um einige Funktionen und Erlebnisse erweitert. Massiv skalierbare, miteinander verbundene Welten ermöglichen eine Echtzeit-Interaktion, in denen Menschen arbeiten, einkaufen oder sozial miteinander interagieren können. Diese virtuelle Realität besteht aus AR und VR-Technologien, die ein vollkommen immersives Erlebnis für Nutzer:innen ermöglichen. Dabei hat jede einzelne Nutzer:in die Möglichkeit, eigene Welten und Räume zu erschaffen und diese für die eigenen Anforderungen zu gestalten und nutzen. Interessant hierbei ist, dass Interaktionen dem Peer-to-Peer Prinzip folgen, d.h. ganz ohne intermediär wie beispielsweise eine Social Media Plattform, welche die Interaktion steuert und überwacht.

Ziel von Meta ist es, ein vollkommenes Bild der Realität innerhalb des Metaverse abzubilden. Quasi eine Simulation des „echten Lebens“. Faktoren wie eine eindeutige, digitale Identität, digitales Eigentum sowie eine digitale Währung sollen dazu beitragen eine voll funktionsfähige Wirtschaft in der virtuellen Welt des Metaverse zu schaffen. Diese virtuelle Wirtschaft könnte die Art und Weise wie wir Güter und Dienstleistungen konsumieren bzw. erwerben grundlegend verändern.

Welche Chancen bietet das Metaverse für den Handel?

Gerade in den letzten Jahren hat der Einsatz neuer Technologien wie AR und VR im Handel zugenommen. Neue Produkte können über AR-Filter direkt ausprobiert und getestet werden. So bietet Ikea beispielsweise mit der IKEA Place App die Möglichkeit, Möbelstücke in einer Augmented Reality Umgebung zu platzieren, ohne das Möbelstück vorher erwerben zu müssen. Auch digitale Showcases wie Modenschauen sind in VR mittlerweile alltagstauglich. Gerade bei jüngeren Generationen ist das Interesse nach innovativen Lösungen definitiv vorhanden.

Image wirkungsvoll aufwerten und neue Zielgruppen erschließen

Viele sind sich einig: Das Metaverse könnte das Zeitalter des Internet 4.0 einleiten. Wer also jetzt schon dort vertreten ist, zeigt, dass er offen für Innovationen ist. Gerade Millenials und Gen Z erwarten von Unternehmen, dass diese sich stetig weiterentwickeln, um den sich stets ändernden Bedürfnissen der Kund:innen gerecht zu werden. Am Anfang dürften sich vor allem technikbegeisterte Menschen im Metaverse aufhalten, die bereits die notwendige Hardware besitzen. Diverse Statistiken zeigen, dass der Absatz von AR- und VR-Brillen seit 2020 exponentiell gestiegen ist und schätzungsweise auch in Zukunft stark ansteigen wird. Dies dürfte an der Preisentwicklung der Brillen liegen, da sich aufgrund der sinkenden Preise immer mehr Endverbraucher eine Brille leisten können und auch wollen.

Kundenerlebnisse verbessern durch nahtlose Kundenbeziehungen

Dass sich Kund:innen Omnichannel-Lösungen wünschen, dürfte keine neue Information sein. Das Metaverse bietet kreative und aufregend neue Möglichkeiten, Kundenerlebnisse zu verbessern und Kund:innen somit langfristig an das Unternehmen zu binden. Händler:innen haben die Möglichkeit, eigene Welten zu kreieren, in denen sie ihre Ware zum Verkauf anbieten. Sollte dies zu aufwendig sein, gibt es auch die Möglichkeit an einem bereits vorhandenen B2B-Metaverse-Ökosystem teilzunehmen. Ähnlich wie im stationären Handel haben Händler:innen so die Chance, direkt und fast schon persönlich mit Kund:innen zu interagieren. Das Metaverse ermöglicht es, die Vorzüge des stationären Handels in der Digitalen Welt abzubilden. Kund:innen erhalten somit das beste beider Welten.

Datenerhebung in Echtzeit – Digital Twin

Vielen Händler:innen fällt es schwer, verwertbare Daten aus Kundenbesuchen im stationären Handel abzuleiten. Hier entsteht oft eine sogenannte Daten-Blackbox: Daten zum Kundenverhalten sind zwar vorhanden, jedoch sind diese derart unstrukturiert, dass man keine brauchbaren Handlungsempfehlungen ableiten kann. Mit Hilfe eines digitalen Zwillings (digital twin) kann das Metaverse dazu beitragen, wichtige Daten in Echtzeit zu erheben und auszuwerten. Beim digitalen Zwilling handelt es sich um ein Objekt der realen Welt, welches nahezu identisch in der digitalen Welt abgebildet wird. So ist es beispielsweise möglich, den eigenen Verkaufsraum im Metaverse nachzubilden und so wichtige Daten zum Kundenverhalten in Echtzeit aufzuzeichnen. Mit diesen Daten lassen sich sowohl die digitalen Vertriebskanäle als auch der stationäre Handel optimieren. So können beispielsweise Produktplatzierungen vorher im digitalen Raum getestet und anschließend optimal im physischen Handel implementiert werden.

Produktportfolio eindrucksvoll in Szene setzen

Große Unternehmen machen es vor: Samsung gab seinen Kund:innen die Möglichkeit die letzte Produktvorstellung live im Metaverse zu verfolgen. Neben der Vorstellung neuer Produkte konnten Teilnehmer:innen bestimmte Aufgaben erfüllen, um Belohnungen zu sammeln. Für die Erfüllung dieser Aufgaben erhielten sie ein NFT-Abzeichen, welches sie für echte Preise einlösen konnten. NFT steht hierbei für Non-Fungible-Token, eine Wertmarke die einen bestimmten Gegenstand eindeutig, sowohl digital als auch physisch repräsentiert. Neben klassischen Produktvorstellungen ist es möglich, digitale Flagship Stores zu kreieren, in denen Kund:innen die Möglichkeit haben, Produkte direkt auszuprobieren und zu kaufen. Auch hier ist Samsung Vorreiter: mit einer originalgetreuen Abbildung ihres New York Flagship Stores im Metaverse ist es Kund:innen möglich, die Marke besser kennenzulernen, Produkte auszuprobieren und direkt zu kaufen oder sich mit anderen Kund:innen zu Produkten auszutauschen.

Was bedeutet das Metaverse für den Handel von Morgen?

Zugegeben, für viele Händler:innen dürfte der Einstieg in das Metaverse noch Zukunftsmusik sein. Eine eigene Welt im Metaverse zu erstellen, ist derzeit noch mit sehr hohen Kosten und Personalaufwand verbunden, weshalb zurzeit überwiegend nur größere Unternehmen wie Samsung, Google oder Sony vertreten sind. Trotzdem sollten sich Händler:innen bereits jetzt mit dieser Thematik auseinandersetzen. Die stetige Weiterentwicklung neuer Technologien sowie der sinkende Preis nötiger Hardware erleichtert vielen Menschen den Einstieg in die virtuelle Welt. Für Händler:innen ist jetzt also der ideale Zeitpunkt, sich mit dem Metaverse zu beschäftigen und erste Schritte für den Einstieg vorzunehmen. Da sich das Metaversum noch in den Kinderschuhen befindet, ist dies die perfekte Chance, sich sowohl mit der Technologie als auch dem Medium weiterzuentwickeln und sich als innovativer Vorreiter darzustellen.