Employer Branding: Die andere Seite des Marketings

Wenn wir uns auf die Fahne schreiben, dass wir der entscheidende Faktor für ihren Erfolg sind, sind unsere Absichten keineswegs arrogant. Wir meinen jedes Wort ehrlich. Denn wir sehen uns nicht als das abstrakte Konzept TMS, sondern als ein Zusammenschluss verschiedenster Persönlichkeiten, die gemeinsam einfach besser sind. Wir setzen auf flache Hierarchien und kommunizieren das von Tag 1 an – nicht ab dem ersten Arbeitstag, sondern bereits ab dem ersten Kontakt mit dem potenziellen Mitarbeiter.

Große Worte, kleine Wirkung? Das Marketing eines Unternehmens geht häufig nur in eine Richtung: An den Kunden, sei es B2B oder B2C. Mit dieser Einseitigkeit wird jedoch vergessen, dass auch Unternehmen und Mitarbeiter eine wechselseitige Beziehung führen. Ein Unternehmen zahlt und erhält dadurch zuvor definierte Dienstleistungen von den Mitarbeitern. Mitarbeiter erbringen Leistungen und erhalten nicht nur Geld, sondern erhalten auch gegebenenfalls verschiedene Benefits in Form von Weiterbildungen, Dienstgeräten, Arbeitskleidung, etc. Ein an sich simples Verhältnis, aber genauso wie mit anderen Produkten und Dienstleistungen in der Wirtschaft zählen hier nicht einzig die Tatsachen, sondern auch Emotionen, Werte und Assoziationen.

So würden sich 69% potenzieller Bewerber bei einem Arbeitgeber bewerben, der aktiv Employer Branding betreibt und 64% wären sogar bereit weniger zu verdienen, wenn sie ihren Job lieben würden. Es zählt nicht allein, was ein Arbeitgeber zahlt, sondern auch, was das Unternehmen verkörpert und welchen Ruf es genießt. 75% der Jobsuchenden berücksichtigen den Ruf eines Arbeitgebers, ehe sie sich bewerben – schließlich soll der Arbeitgeber vorzeigbar sein und nicht fragend-kritische Reaktionen auslösen. Menschen suchen Bestätigung in ihrer Arbeit und Geld allein kann diese nicht geben.

Dass Employer Branding eine langfristige Investition ist, zeigt sich nicht nur darin, dass die Einstellungskosten auf die Hälfte reduziert werden können, sondern auch in der Mitarbeiterloyalität. Wer das Gefühl hat, respektiert und geschätzt zu werden statt ein Rädchen im großen System zu sein, wird seine Arbeit engagierter angehen und auch in schwierigen Phasen Durchhaltevermögen beweisen. Und das in Employer Branding investierte Geld zahlt sich aus – im wahrsten Sinne des Wortes. Wer glücklich in seinem Job ist, wird das sowohl online als auch offline mitteilen. Somit wird dem vom Unternehmen selbst betriebenen Personalmarketing mehr Glaubwürdigkeit vermittelt, schließlich bringen Bewerber den Mitarbeitern des Unternehmens drei Mal mehr Vertrauen entgegen als dem Unternehmen selbst. Des Weiteren fühlen sich bestehende Mitarbeiter bestätigt und fühlen sich als Teil eines großen Ganzen, als Teil einer Gemeinschaft.

Employer Branding ist weder ein Trend noch eine Kampagne. Es sollte für jedes Unternehmen fester Bestandteil der Kultur und intrinsischer Part jeder Strategie sein. Die Zeiten als ein Job nur ein Job sein musste, sind lange vorbei. Heutzutage haben hochkarätige Bewerber die Wahl und wollen hofiert werden – da reicht ein attraktives Gehalt nicht. Ein Unternehmen muss Werte vermitteln, damit Mitarbeiter stolz von ihrem Arbeitgeber berichten können. Denn welche Firma will schon ein „Ja, das ist halt mein Job“ sein?

Literatur:

Glassdoor U.S. Site Survey January 2016: Essential HR and Recruiting Stats for 2016.
Dispatch. Millennial generation eager to work, ‘but on their terms’.
LinkedIn – Talent Solutions. The Ultimate List of Employer Brand Statistics – for Hiring Managers, HR Professionals, and Recruiters

Autoren:

Uwe Morawe ist Managing Director.
Mit seinem Blick fürs Detail und seinem Gefühl für Marken gelingt es Uwe Morawe immer wieder, Nischen und neue Konzepte zu finden und die Kunden gewinnbringend und nachhaltig in Szene zu setzen. Seine Neugier und der Wunsch nach Optimierung treiben ihn an. Er betreut die Bereiche Telekommunikation und Handel.

Sirona Anhäuser ist Supervisor für Online Content Management