Black Friday im Einzelhandel und E-Commerce

Der Black Friday ist der wohl wichtigste Tag für Einzelhandel und E-Commerce. Ende November, der Freitag nach dem amerikanischen Feiertag Thanksgiving, stellt er den Auftakt für das Feiertagsgeschäft in den USA dar: Der stationäre Einzelhandel lockt mit jeder Menge Rabattangeboten. Der Online-Riese Amazon hat reagiert und mit der Einführung des Cyber Mondays und der Black Friday Week die Schnäppchenjagd von einem Tag auf eine ganze Woche ausgeweitet. In Deutschland setzen diese Aktionen den stationären Einzelhandel unter Druck – und im Jahr 2020 ist eh nichts mehr, wie es einmal war.

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Black Friday: Vom US-Brückentag zur internationalen Schnäppchenwoche

Der Black Friday ist der Freitag nach Thanksgiving, dem Erntedankfest, das in den USA am vierten Donnerstag im November gefeiert wird. Für viele Amerikaner ist er ein Brückentag für ein langes Familien-Wochenende und ebenso der Auftakt der Weihnachtseinkäufe: Die Menschen haben Zeit und sind in Konsumlaune.

In den letzten Jahren wurden die Tage vor und nach dem Black Friday zunehmend zu einer Konsumschlacht des Handels, der den Kunden satte Rabatte in Aussicht stellt. Die Historie des Tages reicht aber schon deutlich länger zurück: Der Name Black Friday – hat laut der American Dialect Society hat der Name seinen Ursprung in Philadephia bereits im Jahr 1966.: Die Polizei soll den Freitag nach Thanksgiving so genannt haben, da Tausende Menschen an diesem freien Tag in die Innenstadt strömten, die Bürgersteige überfüllt und die Geschäfte belagert wurden. Kilometerlange Staus blockierten die Straßen und überall im Stadtbild war die Hölle los.

Am Black Friday wurden also schon immer hohe Umsätze im Einzelhandel gemacht, der mit Sonderangeboten, Rabatten und Geschenken weiter angeheizt wurde und wird. Um die Spanne auszuweiten, öffnen viele US-Ketten ihre Türen schon früh am Morgen, teilweise sogar um 5 Uhr. Trotzdem kommt es oft zu langen Schlangen vor den Läden und teilweise richtigen Schlachten um die besten Deals. 2013 begann die Ausdehnung der Aktionen schon auf den Vorabend.

Seit 2005 werden in den USA am Black Friday die höchsten Umsätze eines Jahres erzielt, sowohl im Einzelhandel als auch E-Commerce – er gilt als Trend-Indikator für das folgende Weihnachtsgeschäft. Der Tag ist für den Handel deswegen ein wichtiges Datum. Laut einer Marktforschungsumfrage gaben die Amerikaner 2017 rund acht Milliarden Dollar am Black Friday aus – 18 Prozent mehr als 2016.

Die wirtschaftliche Bedeutung des Black Friday für den Handel

In den USA spielt sich der Black Friday auch stark im stationären Einzelhandel ab – in Deutschland dagegen ist der Online-Handel voll auf die Rabattschlacht angesprungen. Den Anfang machte Apple bereits 2006 mit speziellen Angeboten. Vier Jahre später rief Amazon zusätzlich den Cyber Monday aus, den Montag nach Thanksgiving in der Woche zwischen dem 26. November und dem 2. Dezember: Die Antwort des Online-Handels auf den Black Friday der traditionellen Einzelhändler. 2010 waren die Amazon Angebote mit 30 ausgewählten Angeboten in limitierter Stückzahl zunächst noch überschaubar. 2011 weitete der Online-Riese die Aktion auf drei Tage aus, 2012 auf eine gesamte Woche. Sogenannte Blitzangebote, die nur maximal zwei Stunden verfügbar sind, sollen zum Zugreifen und Kaufen animieren. 2012 gab es rund 1800 Angebote mit über 750.000 reduzierten Produkten, ein Jahr später wurde die Aktion auf acht Tage und die Angebote auf 3500 (eine Million Produkte) ausgeweitet.
2013 hatten sich rund 500 Online-Händler angeschlossen und warben ebenfalls mit Rabatten. In diesem Jahr hatte der Black Friday seinen endgültigen Durchbruch in Deutschland. Amazon fachte das Feuer weiter an und rief die Cyber Monday Woche aus.

Laut einer Erhebung wurde am Black Friday Wochenende in Deutschland 2016 mehr als eine Milliarde Euro umgesetzt. Knapp 90 Prozent der Deutschen konnte 2017 etwas mit dem Begriff Black Friday anfangen und laut Umfragen wollten rund 60 Prozent ihn für Einkäufe nutzen. Im gleichen Jahr erhöhte Amazon die Schlagzahl weiter mit rund 50000 Blitzangeboten, die maximal sechs Minuten online sind. Ein Jahr später war die Bekanntheit des Aktionstages in Deutschland auf 94 Prozent gestiegen. Immer mehr Händler und große Ketten schließen sich an und bieten Rabatte und Aktionen: darunter Media Markt, Saturn, Otto und Zalando. Seit letztem Jahr heißt die Cyber Monday Week von Amazon nun Black Friday Week.

Der Black Friday im Einzelhandel und E-Commerce im Jahr 2020

Die Black Friday Woche beginnt 2020 am Montag, 23. November, der Black Friday selbst fällt auf den 27. November. Die alljährlichen Massenanstürme werden dieses Jahr wegen der andauernden Corona-Krise wohl geringer ausfallen.

Für die Kaufbereitschaft der Konsumenten in Deutschland liegen verhaltene Prognosen mit Werten unter denen der Vorjahre vor. Man rechnet mit Einbrüchen, auch wenn diese nicht so gravierend ausfallen sollen wie erwartet. Die Konsumlaune wird gedrückt durch die Folgen der Corona-Krise: Die Menschen sind vorsichtiger beim Geld ausgeben und haben wegen Verdienstausfällen und Kurzarbeit auch weniger Mittel zur Verfügung. Bleibt so der Black Friday im Einzelhandel und E-Commerce aus?

Auf der anderen Seite hat Corona gerade dem Online-Handel einen Boom verschafft. Der stationäre Handel muss sich überlegen, wie und ob er in Konkurrenz gehen kann und will. „Vor Ort ist es wichtig, Sicherheit zu vermitteln und die Hygieneregeln einzuhalten,“ sagt … von der Frankfurter TMS Trademarketing Service GmbH, die auf den Einzelhandel Trademarketing am Point of Sale spezialisiert ist. Eine Verknüpfung von stationären und Angeboten online bietet sich an, etwa, wenn Kunden via click and collect ihre Ware online bestellen und vor Ort abholen. In den USA bietet zum Beispiel das sogenannte curbside pickup die Möglichkeit, den Laden beim Abholen nicht mehr betreten zu müssen.
Hatte der Online-Handel den stationären Einzelhandel schon vor Corona unter Druck gesetzt, zwingt ihn die Krise nun mehr denn je zum Umdenken: Er muss den Kunden einen Grund geben, vor Ort einzukaufen und braucht eine Incentivierung, die nicht rein preisgetrieben ist. Denn Sicherheit ist 2020 wichtiger denn je geworden.

Fazit: Die Rolle des Black Friday für den Handel

Der Black Friday hat eine jahrzehntelange Tradition, die in den USA ihren Anfang nahm. Der Brückentag wurde auf eine Woche voller Rabattangebote online und in Läden vor Ort ausgeweitet. Corona verändert in diesem Jahr das Einkaufsgeschehen am Black Friday mit Auflagen zum Infektionsschutz und dem Einbruch bei der Konsumbereitschaft. Der stationäre Handel sollte mögliche Chancen wie neue Shopping-Formate ausprobieren. Eine starke Kundenbindung ist das A und O – der Käufer muss einen guten Grund haben, den bequemen Online-Kauf durch einen Kauf vor Ort zu ersetzen.